Mit diesen Tipps wirst Du zum Bienenschützer:
Nachfolgend sind Tipps und Maßnahmen beschrieben, wie wirklich Jeder mit kleinen Maßnahmen zum Bienenschützer werden kann. Schau Dir diese Tipps an:
- Blütentraum statt Steinwüste
- Bienenfreundliche Pflanzen
- Bienenfreundliche Kletterpflanzen
- Bienenfreundliche Stauden
- Bienenfreundliche Bodendecker
- Bienenfreundliche Bäume und Sträucher
- Bienenfreundliche Zwiebelblumen
- Bienenfreundliche Nutzpflanzen
- Bienenfreundliche Kräuter
- Blüten zu jeder Jahreszeit
- Platz auf kleinstem Raum – der Bienenfreundliche Balkon
- Auch Bienen haben Durst
- Keine Chemie im Garten
- Geben Sie Bienen ein Zuhause
- Natürliche Ecken für Wildbienen
- Engagiere Dich
- Tu Gutes und sprich darüber
Wir freuen uns über jeden kleinen Beitrag zum Schutz unserer kleinen geflügelten Freunde und zum Erhalt der biologischen Vielfalt.
Jeder Einzelne kann schon sehr viel zum Schutz der Bienen beitragen und damit viel für eine gesunde Umwelt und ein artenreiches Ökosystem bewirken. Dabei ist jeder kleine Beitrag genauso wichtig, wie große politische Entscheidungen, denen wir oft macht- und hilflos gegenüberstehen.
Wildbienen und Honigbienen brauchen unsere Hilfe, denn wir haben Ihnen durch intensive landwirtschaftliche Nutzung, Versiegelung der Böden und Monokulturen einen Großteil Ihrer Lebensräume genommen. Es ist wichtig, dass wir den Bienen etwas davon zurückgeben. Aber nicht nur Bienen profitieren von Deiner Hilfe. Auch andere Insekten wie z.B. Hummeln, Falter, Käfer und Schmetterlinge profitieren von Deiner Unterstützung.
Blütentraum, statt Steinwüste:
Egal ob Balkon, Terrasse oder Garten – jede bienenfreundliche Pflanze bietet unseren Bienen eine wertvolle Pollen- und Nektarquelle. Leider sieht man immer häufiger graue, langweilige Steingärten die bloß keine Arbeit machen sollen. Auch Balkone und Terrassen werden häufig mit Pflanzen begrünt, die zwar etwas Farbe ins Heim bringen, aber als Nahrungsquelle für Bienen ungeeignet sind. Mit bienenfreundlichen Pflanzen leistet man einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und bietet Bienen wichtige Nahrungsquellen. Schon ein bienenfreundlich bepflanzter Balkon, sogar ein einzelner Lavendel im Top oder eine Terrasse voller Bienenweiden unterstützt die Bienen bei der Nahrungssuche.
Dabei gibt es viele Blüh-Pflanzen die pflegeleicht sind und nahezu keine Arbeit machen. Zudem solltest Du nicht vergessen, dass ein Garten nicht nur Bienen und anderen Insekten als Nahrungsquelle dient, sondern auch beim Menschen dafür sorgt, dass Stresshormone abgebaut werden. Ein schöner Garten sieht nicht nur besser aus, er macht auch glücklicher. Denk immer daran: Bienen bedeuten Leben, denn sie bestäuben rund 80% unserer Nutzpflanzen.
Natürlich möchte Dir niemand vorschreiben, wie Du Deinen Garten oder Balkon zu gestalten hast und welche Pflanzen Du setzen sollst. Allerdings gibt es Pflanzen, die zwar hübsch aussehen, aber für Bienen und andere Bestäuber keinen Nutzen haben. Vermeide beispielsweise gefüllt blühende Blumensorten, wie z.B. Geranien. Diese spenden Bienen keine Nahrung. Das Gleiche gilt für Forsythien, sowie einige Dahlien und Rosenarten. Statt englischem Rasen solltest Du Ecken für Wildblumen stehen lassen. Dies macht auch in der Pflege deutlich weniger Arbeit. Achte dabei auf Vielfalt und heimische Pflanzen.
Bienenfreundliche Pflanzen
Bienenfreundliche Pflanzen zeichnen sich vor allem durch zwei Eigenschaften aus: Sie besitzen einen hohen Gehalt an Nektar und/oder Pollen oder haben eine lange Blütezeit. Sie verfügen über ungefüllte und weit geöffnete Blüten, sodass sowohl Nektar als auch Pollen für die Bienen gut erreichbar sind.
Achte zum Beispiel mal auf Rosen: Wildrosen haben je fünf offen entfaltete Kronblätter (Petalen) und damit deutlich sichtbare Staubbeutel, die die Pollen enthalten. Zuchtrosen dagegen sind meist gefüllt, d.h. die zahlreichen Blütenblätter liegen so dicht beieinander, dass die Bienen keine Chance haben, an die Nahrung im Inneren zu gelangen. Das ist zwar hübsch, aber keineswegs Bienenfreundlich. In Baumärkten und Gärtnereien sollte man daher darauf achten, nur blühende Pflanzen auszuwählen, an denen Bienen zu sehen sind.
Für die Bienen in Deutschland sind vor allem die Vertreter folgender Pflanzenfamilien wichtig:
- Rosengewächse (Rosaceae)
- Raublattgewächse (Boraginaceae)
- Korbblütler (Asteraceae)
- Lippenblütler (Lamiaceae)
- Doldenblütler (Apiaceae)
- Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und deren Unterfamilie, die Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Natürlich sind nicht alle bienenfreundlichen Pflanzen für alle Bienen gleichermaßen geeignet. Viele Bienenarten, vor allem der Wildbienen, sind sehr spezialisiert, was ihre Nahrungsquellen betrifft. Honigbienen dagegen kann man kaum als wählerisch bezeichnen. Mit bienenfreundlichen Pflanzen unterstützt Du natürlich nicht nur Bienen, sondern auch andere bestäubende Insekten wie Hummeln, Schwebfliegen, Käfer oder Schmetterlinge.
Bienenfreundliche Kletterpflanzen
Wer wenige Platz hat kann auch auf Kletterpflanzen zurückgreifen. Blühende Kletterpflanzen sind nicht nur sehr bienenfreundliche Pflanzen, weil sie den Tieren Nahrung liefern, sie bieten ihnen auch sicheren Unterschlupf und Schutz. Sehr attraktiv für Bienen sind:
- Alpen-Waldrebe
- Blauregen
- Breitblättrige Platterbse
- Kletter-Hortensie
- Kriechrose
Wer Kletterpflanzen zur Haus- und Fassadenbegrünung nutzen möchten, kann mit gutem Gewissen auf die Klassiker Efeu und Wilder Wein zurückgreifen: Sie sind beide wertvolle und ausdauernde Bienenweiden.
Beim Anlegen einer Blumenwiese ist auf das richtige Saatgut zu achten. Viele Wildblumenmischungen ziehen nur Honigbienen an, daher sind regionale Saatmischungen aus lokalen Beständen empfehlenswert (www.NABU.de/saatgut). Auch wer ansonsten nur Rasen bevorzugt, kann mit Blumenzwiebeln bereits im Frühling Farbtupfer setzen und ein Nahrungsangebot schaffen (z.B. Krokusse, Schneeglöckchen, Tulpen). Wildblumenwiesen sollten auch nur zweimal im Jahr gemäht werden, nachdem die Pflanzen bereits ausgesamt haben.
Bienenfreundliche Stauden:
Stauden sind mehrjährig Blumen – sie unterstützen Bienen auf lange Sicht. Weitere Vorteile von Stauden sind sind, dass sie sowohl für sonnige als auch für schattige Standorte geeignet sind und oft ebenso im Balkon-Kübel wie im Beet kultiviert werden können. Außerdem variieren ihre Blütezeiten, sodass sich mit ihnen die ganze Gartensaison hindurch für eine bienenfreundliche Bepflanzung sorgen lässt.
Bienenfreundliche Stauden sind:
- Buschmalve
- Wald-Storchschnabel
- Hohe Fetthenne
- Roter Scheinsonnenhut
- Frauenschuh
- Aster
- Purpurglöckchen
- Die Blaunessel
- Kugeldistel
Bienenfreundliche Bodendecker:
Bodendecker machen wenig Arbeit und sind sehr pflegeleicht. Einige der blühenden Arten und Sorten sind darüber hinaus wichtige Bienenweiden. Phlox zum Beispiel bildet bereits im Frühsommer wahre Blütenteppiche aus, die Bienen in Scharen anlocken. Ein wahrer Bienenmagnet in meinem Garten ist der Thymian. Da er Trockenheit gut verträgt, musst Du ihn auch gar nicht groß pflegen und er duftet herrlich. Auch auf der Terrasse im Topf sieht er schön aus und ist nicht pflegeintensiv. Bienen lieben Thymian. Weitere empfehlenswerte Bodendecker mit einem guten Nahrungsangebot für Bienen sind Beinwell, Teppich-Hartriegel und Teppich-Glockenblume.
Bienenfreundliche Bäume und Sträucher:
Gehölze wie Bäume und Sträucher sind sehr wichtig für die Bienen, denn sie besitzen das höchste Nahrungsangebot. Gleichzeitig sind sie ein Gewinn für jeden Garten, sind Sichtschutz, Schattenspender, Blüten- und oft auch Früchtelieferanten in Einem. Für naturnahe Heckenpflanzungen eignen sich aus Bienensicht Berberitze, Eberesche, Pfaffenhütchen oder der Wollige Schneeball besonders gut. Es muss ja nicht immer der langweilige und nicht sonderlich nützliche Kirschlorbeer sein.
Bienenfreundliche Bäume sind natürlich die Obstbäume wie Apfel-, Birnen-, Mirabelle- oder Kirschbaum. Aber auch Großbäume wie die Linde, Kastanie sowie verschiedene Ahorn-Arten stehen bei Bienen hoch im Kurs. Vor allem Bergahorn, Feldahorn und Spitzahorn, der seine Blütezeit bereits von April bis Mai hat, sind bei Bienen sehr beliebt. Weitere wichtige Gehölze für Bienen sind die Felsenbirne, Weide, Kornellkirsche, sowie Traubenholunder.
Es gibt sogar einen Baum, für den die Biene Namensgeber ist, der Bienenbaum, der vom Sommer bis in den Herbst hinein überreich blüht. Eigentlich in China und Korea beheimatet, pflanzen ihn Imker, da er bei Bienen so beliebt ist und sie großzügig mit Nahrung versorgt. Man nennt den Bienenbaum aufgrund seiner unzähligen Blüten auch Tausendblütenstrauch oder Honigesche.
Beerensträucher wie Erdbeere, Brombeere oder Himbeere sind besonders bienenfreundlich, ebenso die Schlehe sowie natürlich Wildrosen, Hagebutten-Rosen und die sommerblühende Apfel-Rose.
Tipp: Die bienenfreundlichen Bäume und Sträucher lassen sich auch bienenfreundlich unterpflanzen. Wir empfehlen Sterndolde, Winterling oder Gelber Fingerhut. Auch Zwiebelblüher wie Schneeglöckchen, Tulpen oder Traubenhyazinthe sehen wunderschön unter Apfelbaum und Co. aus.
Bienenfreundliche Zwiebelblumen:
Schon im Herbst an die Bienen denken: Zwiebelblumen versorgen Bienen zu einer Zeit mit Nahrung, in der andere Pflanzen noch nicht in der Blüte stehen. Daher sind sie besonders wichtige Nahrungslieferanten. Empfehlenswerte bienenfreundliche Zwiebelblumen sind:
- Winterlinge
- Schneeglöckchen
- Krokusse
- Traubenhyazinthen
- Blauglöckchen
- Maiglöckchen
- Märzenbecher
- Scilla
- Waldmeister
- Tulpen
Bienenfreundliche Nutzpflanzen
Auch ein Nutzgarten kann ein Bienenparadies sein. Im Gemüsebeet oder im Kräutergarten lassen sich viele bienenfreundliche Pflanzen unterbringen, an deren Blüten sich die Bienen laben, während wir uns dann später über die Ernte freuen. Beliebt bei Bienen sind Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen und Bohnen. Kürbisgewächse wie Gurke, Melone, Zucchini oder eben Kürbis locken die Insekten ebenfalls in großen Scharen an.
Bienenfreundliche Kräuter sind:
- Melisse
- Echter Salbei
- Thymian
- Anis
- Petersilie
- Schnittlauch
- Berg-Bohnenkraut
- Basilikum
- Lavendel
Weitere beliebte Pflanzen im Nutzgarten sind:
- Artischocke
- Chicoree
- Tomate
- Kartoffel
- Aubergine
- Senf
Blüten zu jeder Jahreszeit:
Bienen benötigen im gesamten Jahresverlauf genügend Nektar und Pollen, um z.B. Ihren Nachwuchs aufzuziehen. Achte bei der Pflanzung auf die Blühzeit und pflanze früh-, mittel- und spätblühende Arten. Damit hast Du das ganze Jahr über einen schönen Anblick und bietest den Bienen durchgängig ein bienenfreundliches Terrain.
Im Laufe des Jahres gibt es Phasen, in denen die Biene Nahrung benötigt, aber Pollen und Nektar nur geringfügig zur Verfügung steht. Beispielsweise beginnt noch vor der Blühzeit der Obstbäume die Bienenkönigin an zu brüten, d.h. es wird viel Pollen als Nahrung für den Nachwuchs benötigt. Gegen Ende des Jahres neigt sich auch die Blühzeit einer Vielzahl von Pflanzen. Die Bienen benötigen aber noch Nektar, um Ihre Vorräte für den Winter aufzufüllen. Es gibt sehr schöne Pflanzen, die auch im Herbst tolle Farbtupfer in den Garten zaubern. Es ist z.B. schön zu sehen, wenn sich zig Bienen im Oktober an einer Bartblume mit Nektar und Pollen eindecken.
Außerdem verwendet man in erster Linie heimische Pflanzen wie Wildstauden, die auf die Bedürfnisse der heimischen Tier- und Insektenwelt von Haus aus abgestimmt sind. Das heißt jedoch nicht, dass Du auf Exoten verzichten müsst! Viele von ihnen sind exzellente Bienenweiden und füllen oft genau die Lücken in der Blütezeit, die entstehen, wenn die heimischen Arten bereits verblüht sind. Bei der Gartengestaltung mit bienenfreundlichen Pflanzen ist eine abwechslungsreiche Mischung das A und O: Verwende Pflanzen aus unterschiedlichen Gruppen, um verschiedene Bereiche in Deinem Garten damit zu gestalten. Je größer die Artenvielfalt, umso bienenfreundlicher Dein Garten.
Hier einige Empfehlungen für bienenfreundliche Pflanzen für das ganze Jahr:
Frühling
Zwiebelblumen sind in der Regel Frühblüher, sodass sie Bienen schon sehr zeitig im Jahr mit Nahrung versorgen können. Empfehlenswerte Zwiebelblumen sind: Schneeglöckchen, Traubenhyazinthe, Krokusse, Maiglöckchen, Blauglöckchen, Märzenbecher, Tulpen, Winterlinge oder Waldmeister.
Weitere Frühblüher sind Ahorn, Apfel und andere Kulturobstbäume, Kastanie, Kirsche, Johannisbeere, Löwenzahn, Gelber Hartriegel, Schlehe, Huflattich, Krokus, Primel, Weide, Akelei, Eberesche, Edelkastanie, Ehrenpreis, Faulbaum, Günsel, Kastanie, Mandelbäumchen, Mittelmeer-Feuerdorn, Pfaffenhütchen, Pfingstrose, Rosmarin
Sommer
Blutweiderich, Gurkenkraut, Ehrenpreis, Fette Henne, Flockenblume, Glockenblume, Himbeere, Brombeere, Himmelsleiter, Kapuzinerkresse, Klee, Katzenminze, Wildblumen z.B. Kornblume, Lilie, Linde, Lavendel, Bienenfreund, Flammenblume, Schmucklauch, Seidenpflanze, Sonnenblume, Sonnenbraut, Steinklee, Thymian, Waldrebe, Wegwarte, Wicke, Wiesenknöterich, Wilder Wein, Phacelia,
Herbst
Blaunessel, Schafgarbe, Kugeldistel, Kornblume, Malve, Eisenhut, Herbstzeitlose, Thymian, Roter Sonnenhut, Scheinsonnenhut, Aster, Bartblume, Bienenbaum, Borretsch, Blutweiderich, Gurkenkraut, Dahlie, Echter Alant, Efeu, Schmetterlingsstrauch, Virginiamalve, Sonnenbraut, Oregano
Winter
Haselnuss, Heckenkirsche, Schneeglöckchen, Seidelbast, Winter- oder Schneeheide, Christrose
Platz auch auf kleinstem Raum – der Bienenfreundliche Balkon:
Auch wenn Du nicht viel Platz auf z.B. einem Balkon hast, so kannst Du Bienen trotzdem helfen. Schon ein Kräuterblumenkasten auf dem Fenstersims schenkt Dir leckere frische Kräuter für die Küche und Bienen eine kleine Bienenweide. Bienen lieben Minze, Schnittlauch, Salbei, Oregano, Thymian und auch Petersilie. Ernte einen Teil der Pflanzen nicht vor der Blüte ab. So werden sie zur beliebten Futterquelle.
Balkongärtner können auf einen abwechslungsreichen Mix aus einjährigen Sommerblumen, Kräutern, Stauden und Exoten setzen. Vanilleblume, Zinnie, Schneeflockenblume oder Fächerblume sind den Bienen dabei ebenso willkommen wie Lavendel, Thymian oder Basilikum. Wer selbst aussät, findet im Handel tolle Wildblumen-Mischungen speziell für Bienen.
Wir möchten nochmals darauf hinweisen, dass die verfügbare Fläche für den eigenen Bienenschutz völlig unerheblich ist. Mag die Fläche auch noch so klein sein, so ist sie richtig genutzt eine große Hilfe für die Bienen.
Auch mit einer saisonalen, also kurzweiligen Bepflanzung tust Du den Bienen etwas Gutes. Gerade wenn es um Pflanzen für Balkon oder Terrasse geht, greifen viele auf blütenreiche Einjährige zurück. Sie bieten den Bienen in der Regel Nahrung für die Sommermonate. Zu nennen wären hier:
- Ringelblume
- Kornblume
- Klatschmohn
- Bienenfreund
Auf der sonnigen Terrasse sind außerdem Duftnessel, Bartblume, Ysop, Stockrose, Zierlauch, Glockenblumen oder Mannstreu heiß umschwärmt.
Auch Bienen haben Durst:
Gerade im Sommer fehlt es (nicht nur in der Stadt) an Wasserflächen. Wenn die Temperaturen steigen, benötigen auch Bienen Wasserquellen zum Überleben. Bienen fliegen zur Deckung Ihres Wasserbedarfs durchaus mehrere hundert Meter. Aber gerade in Wohngebieten sind natürliche Wasserquellen wie Bachläufe oder Teiche eher selten. Im Sommer sterben unzählige Bienen in für Kinder aufgestellten Pools, in denen Sie ertrinken. Im Pool werden zudem Stoffe eingesetzt, wie z.B. Chlor, die Bienen zusätzlich anziehen.
Zudem ist es auch nicht günstig, wenn Bienen Ihren Wasserbedarf an Pfützen decken, in denen sich gerade in der Stadt andere Rückstände von Schmierstoffen oder Benzin findet.
Biete Bienen eine Wassertränke an. Fülle die Schale nicht mit Zuckerwasser. Die Bienen würden um das Wasser kämpfen und sich im schlimmsten Fall totstechen. Zudem sollte das eingefüllte Wasser lauwarm sein und in der Sonne stehen. Bienen werden immer die Wasseroberfläche meiden und eher am Rand sitzen, wo das Wasser bereits wärmer ist und die Bienen selbst nicht Gefahr laufen auszukühlen. Eine flache Schale mit Steinen und Stöcken als Landehilfe und Schutz vor dem Ertrinken nehmen Bienen gerne an. Regenwasser wird von Bienen immer bevorzugt, aber auch Leitungswasser hilft Bienen gut durch den Sommer zu kommen.
Keine Chemie im Garten:
Pestizide, die in der konventionellen Landwirtschaft zum Einsatz kommen, sind ein großer Faktor für das Arten- und Bienensterben. Besonders verheerend sind hierbei die Neonikotinoide. Diese Nervengifte zerstören den Orientierungssinn der Bienen und wirken schwächend auf das Immunsystem. Die Bienen finden nicht mehr zurück zu Ihrem Bienenstock und werden anfällig für Infektionen. Durch Pestizide werden weltweit ganze Bienenvölker vergiftet und zerstört.
Es findet bereits ein Umdenken statt, aber selbst in Baumärkten und Gartencentern finden sich noch Mittel, die Pestizide enthalten und für Bienen und Insekten Tod und Verderben bedeuten.
Aber auch in privaten Gärten werden häufig Pestizide und chemischer Dünger eingesetzt. Verzichte unbedingt darauf! Pestizide und mineralische Dünger sind im Bienengarten fehl am Platz. Setze auf Nützlinge und organischen Dünger.
Achte beim Einkaufen darauf Bio-Gemüse und Bio-Obst aus der Region zu kaufen. Diese sind gesünder für Dich, da nicht Pestizid-belastet und der Anbau tötet keine Insekten. Informiere Dich nach Möglichkeit über Bio-Bauern mit Direktverkauf in Ihrer Gegend.
Dies gilt auch besonders für den Weinbau. Im konventionellen Weinbau werden nach wie vor viele Herbizide und Fungizide eingesetzt und der Weinberg ist ausgelaugt und die Böden nahezu tot. Im bio-dynamischen Weinbau wird darauf verzichtet und mit großem Aufwand dafür gesorgt, dass bei Ihnen im Glas nicht nur ein leckerer Tropfen landet, sondern zwischen den Reben auch genügend Platz für Bienen, Blumen und Kräuter gelassen wird.
Gib Bienen ein Zuhause:
Man muss nicht gleich einen ganzen Bienenstock aufstellen und Hobby-Imker werden, um Bienen ein Zuhause zu geben. Auch hier gibt: Selbst kleine Taten haben eine große Wirkung.
Falls Du Platz in Deinem Garten hast, lass Bienen doch einen Fels- oder Totholzstapel. Weitere Nistmöglichkeiten sind unbepflanzte Sandflächen, hohle Pflanzenstängel oder Holzklötze mit Bohrlöchern. Besonders wichtig ist es, den Garten vor dem Winter nicht vollständig zu „säubern“, sondern verblühte Pflanzen stehen zu lassen. Dort können Wildbienen und andere Insekten überwintern.
Eine simple Methode, um Bienen ein Zuhause zu geben ist das Aufstellen eines Bienenhotels. Diese bieten gerade Wildbienen einen künstlichen Nistplatz. Im Fachhandel oder bei Naturschutzverbänden findest Du bienenfreundliche Unterkünfte für Garten und Balkon.
Wenn Du ein Bienenhotel selbst bauen wollen, achten darauf, dass Du keine weichen Hölzer oder Tannenholz verwenden. In solche Hölzer gelangt durch Risse Feuchtigkeit und in der Folge bedroht Pilzwachstum dann die Brut. Für den Bau eines Bienenhotels sind ausschließlich Harthölzer geeignet.
Beim Kauf einer Nisthilfe sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass folgende Nistmaterialien NICHT verwendet wurden:
- Kiefernzapfen
- Stroh
- Holzblöcke aus weichem Holz mit unsauberen, ausgefransten Bohrlöchern (hieran kann sich die Brut verletzen)
- im Hirnholz angebohrte Aststückchen
- Lochziegel
- Bambusröhrchen, aus denen das Mark nicht herausgebohrt wurde oder
- Bambusröhrchen mit gequetschten und gesplitterten Halmkanten
- Niströhrchen aus Pappe, da diese schnell von Parasiten befallen werden.
Eine große Auswahl an Bienenhotels findet sich hier: naturschutzcenter.de
Natürliche Ecken für Wildbienen:
Ein naturnaher Garten sieht nicht nur schön aus und ist abwechslungsreich auch für das menschliche Auge. Er bietet auch Bienen und anderen Insekten natürliche Nisthilfen und Futterquellen, die gerne angenommen werden. In einem Garten mit naturbelassenen Ecken wird sich automatisch die Artenvielfalt erhöhen.
Lass in einer Ecke Ihres Gartens wachsen, was wächst oder lege eine Blumenwiese an, die nur 2x im Jahr gemäht werden muss. Die Bienen werden es Dir danken und für Dich bedeutet diese Ecke weniger Gartenarbeit!
Auch ein Stein- oder Holzhaufen, eine unverputzte Mauer oder einfach Flächen, die von Dir nur minimal bearbeitet oder bewirtschaftet werden sind ideal für Biene, Hummel und Co. Dort werden sie nicht gestört und finden Ruhe. Sie merken sich dies und werden gerne an diese Plätze zurückkehren, um z.B. ihre Nester anzulegen (Erdhummel).
Bevorzuge Hecken statt Zäune als Sichtschutz und Grundstücksabgrenzung. Bevorzuge bei der Pflanzung einheimische Arten. Eine einheimische Strauchhecke mit Kornelkirsche, Felsenbirne, Weide oder Faulbaum ist ideal. Der beliebte Kirschlorbeer ist zwar immergrün, aber ökologisch nicht besonders wertvoll.
Ein Stapel auf Altholz ist äußerst hilfreich. An einer Stelle aufgeschichtet kannst Du das Holz ruhig sich selbst überlassen. Die Natur findet ihren Weg und ein Altholzstapel sieht zudem schön aus.
Solltest Du Obstbäume im Garten haben oder die Pflanzung planen, so greife möglichst auf alte einheimische und hochstämmige Sorten zurück. So bietest Du Bienen nicht nur eine Nahrungsquelle, sondern Sorgen auch dafür, dass die Obstvielfalt erhalten bleibt. Wusstest Du, dass die Bestäubungsleistung von Wildbienen, die der Honigbienen deutlich übersteigt? Wenn Du also an anderer Stelle Wildbienen im eigenen Garten förderst, kannst Du Dich über eine reiche Ernte an Äpfeln, Birnen, Kirschen oder anderem Obst freuen. Hilf der Natur, so hilft die Natur Dir.
Engagiere Dich:
Immer mehr Gemeinden und auch Bauern mähen die Randstreifen von Feldern und Straßen nicht mehr so häufig ab. Frage bei Deiner Gemeinde oder dem Bauer vor Ort nach, ob Du einen Teil des Randstreifens in einen Blühstreifen umwandeln kannst. Vielleicht findest Du bei öffentlichen Stellen weitere Unterstützung – auch finanziell.
Setze Dich bei der Gemeinde oder der Stadt auch unbedingt dafür ein, dass auf kommunalen Flächen der Einsatz von Pestiziden grundsätzlich verboten ist. Dies muss auch für Firmen gelten, die diese Flächen im Auftrag pflegen.
Der BUND unterstützt diese Aktivitäten und hat deshalb einen Ratgeber "Die pestizidfreie Kommune" erarbeitet. In ihm wird das "Grundkonzept" einer pestizidfreien Kommune erläutert. Ebenso werden die wichtigsten pestizidfreien deutschen Kommunen vorgestellt. Die Broschüre kann heruntergeladen oder über den BUNDladen portofrei bestellt werden.
Von einer Pestizidfreien Gemeinde profitieren Alle. Menschen, besonders Kinder und Gemeindemitarbeiter, die die Pestizide ausbringen, sind diesen Giften nicht mehr ausgesetzt. Das Gleiche gilt für Haustiere, die oft noch sensibler reagieren. Die Artenvielfalt und Biodiversität wird gestärkt, da Bienen und andere Bestäuberinsekten, Mikroorganismen im Boden, sowie Vögel und Amphibien nicht mehr getötet oder geschwächt werden.
Tu Gutes und sprich darüber:
Jeder kann einen kleinen Teil zu einer Bienenfreundlichen Umgebung beitragen. Wenn dies viele tun, dann sind wir umso erfolgreicher. Teile diese Tipps mit Bekannten, Freunden und Kollegen. Sharen Sie auf Facebook und verlinken Sie auf diese Seite. Je mehr mitmachen, desto besser.